Fränkische Falafel und Co. | Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf
Fränkische Falafel und Co.

Hummus gibt es inzwischen in jedem Supermarkt zu kaufen, als vegetarisches oder veganes Gericht zieren Falafel viele Speisekarten. Grundzutat dafür ist die Kichererbse, die in Indien oder Pakistan ein Grundnahrungsmittel ist, aber auch im mediterranen Raum angebaut wird. Bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf hat in diesem Jahr ein Probeanbau für Kichererbsen begonnen, da der Anbau aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen gerade in der hiesigen Region attraktiv ist. 

„Kichererbsen benötigen sandigen Boden und wenig Wasser“, erklärt Markus Heinz, Leiter der Abteilung für Pflanzenbau und Versuchswesen. „Damit ist Franken dafür prädestiniert“. In Deutschland gab es jahrelang keinen Kichererbsenanbau mehr, in den letzten Jahren werden auch in Deutschland wieder Kichererbsen angebaut. In Unterfranken, in Sachsen-Anhalt und im benachbarten Baden-Württemberg gibt es Landwirte, die sich an diese Nischenkultur herantrauen.   

Nachfolgefrucht

Nachdem die Landwirtschaftlichen Lehranstalten sich seit 2001 mit der Zucht von Weißen Lupinen für die tierische und menschliche Ernährung beschäftigt haben, gilt nun das Augenmerk der Kichererbse als regionaler Eiweißträger allerdings nur für den Menschen. „Wir haben uns für die Zucht rund um die Kichererbse entschieden, um nach den erfolgreichen Lupinenprojekten neue Impulse im regionalen Anbau zu setzen“, sagt Markus Heinz. „Nach dem Projektstart jetzt wird die Züchtungsarbeit 10 bis 15 Jahre betragen“. Mit zwei unterschiedlichen Typen der Kichererbse wird derzeit der Anfang gemacht: Der aus Indien stammende Desi-Typ blüht rot, während der Typ Kabuli kleine weiße Blüten hervorbringt. Erste Anbauversuche werden auf dem Gelände der JVA Lichtenau durchgeführt, da beide Einrichtungen seit 2017 als Kooperation zusammenarbeiten. Neben der Kichererbse werden dort weitere Hülsenfrüchte wie Ackerbohne, Erbse und weitere Lupinenarten auf ihre Anbauwürdigkeit getestet.

Hülsenfruchtkunde

Kichererbsen gehören zur Gattung der Hülsenfrüchte, sind Leguminosen und sind Teil der Familie der Schmetterlingsblütler; damit ist der Verwandtschaftsgrad zur herkömmlichen Erbse gering. Ausgesät wird die Kichererbse immer Anfang bis Mitte Mai. „Kichererbsen sind einjährige Selbstbefruchter, das heißt, sie sind nicht auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen“, erläutert Manuel Deyerler, zuständig für die Züchtung und den Anbau von Hülsenfrüchten bei den LLA. Mit Schädlingen gebe es noch keine Probleme, „die kommen erst nach einigen Jahren, wenn sich die Kichererbse wieder etabliert hat“. Nur nach der Aussaat habe man die Felder mit Flies abdecken müssen, um die Samen nicht als Tauben- und Krähenfutter enden zu lassen. 

Kichererbsen sind eine klassische Nischenkultur und zwar in zwei Bedeutungen: „Einerseits füllen sie eine geografische Nische, da sie aufgrund der Klimaverhältnisse nicht flächendeckend angebaut werden können, zum anderen sind sie inhaltlich eine Nischenkultur, weil die Nachfrage bislang noch begrenzt ist“, berichtet Markus Heinz. 

In allen Regalen

In Supermärkten und Discountern gibt es Kichererbsen schon seit Jahrzehnten zu kaufen. Um den Bedarf in Deutschland zu decken werden diese meist Import. Deshalb soll die Arbeit in Triesdorf dazu beitragen, dass die steigende Nachfrage zukünftig durch heimische Produktion gedeckt werden kann. 


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