Die Varroamilbe beschäftigt unsere Honigbienen und Imker seit Jahrzehnten. Züchterisch auf die Milbe über die Honigbiene Einfluss zu nehmen, ist eine bereits seit Jahren verfolgte Strategie. SMR (= Unterdrückte Milbenreproduktion) und Recapping (= Öffnen und Wiederverschließen von verdeckelten Brutzellen) sind neue Parameter, die von Züchtern ab sofort berücksichtig werden und in die Zentrale Zuchtwertschätzung mit einfließen können.
Etwa 30 interessierte Honigbienen-Züchter konnten der Präsident des Landesverbandes Bayerischer Imker e. V. (LVBI), Stefan Spiegl und Uwe Mohr, Leiter der Tierhaltungsschule Triesdorf, am Samstag, 16.07.22 im Infozentrum der LLA Triesdorf begrüßen. Es folgte ein Vortrag über die theoretischen Hintergründe zu SMR und Recapping durch Martin Gabel (LLH Kirchhain). Coronabedingt musste der Referent online zugeschaltet werden, um die entwickelte Untersuchungsmethodik und die Weiterentwicklung der Selektion von Resistenzmerkmalen vorzustellen. Das bundesweite SMR-Verbundprojekt, das Herr Gabel bis März 2022 leitete, zeigt bereits erste Erfolge: Während bei unselektierten Völkern der Anteil nicht-reproduzierender Milbenweibchen bei nur etwa 17% liegt, weisen selektierte Völker schon jetzt einen Anteil von 45% auf. Somit hat sich der Aufwand und die Selektionsarbeit gelohnt, muss aber dennoch weiter betrieben werden, wie Herr Gabel betonte.
Nach dem Mittagessen erläuterte Frau Dr. Nicole Höcherl (Fachkraft für Bienengesundheit an der THS Triesdorf) die Untersuchungsmethodik zu SMR und Recapping am Mikroskop und ließ den Teilnehmenden die Möglichkeit es selbst einmal auszuprobieren. Der Imkermeister der THS, Herr Tobias Nett, zeigte den Anwesenden, wie er als Züchter die Waben für die SMR-Befundung auswählt, lagert und für den Versand richtig verpackt. Zum Abschluss des Tages, rief der Zuchtobmann des LVBI, Rüdiger Wintersperger, die Anwesenden Züchter dazu auf, die SMR-Selektion weiter voranzutreiben, indem Proben entsprechender Völker zur SMR- und Recapping-Untersuchung bereitgestellt werden. Künftig wird es dafür zwei Untersuchungsstellen in Bayern geben: Neben dem Bienengesundheitsdienst (TGD Bayern) werden die Untersuchungen in Triesdorf von Frau Dr. Nicole Höcherl durchgeführt.