Genreserve
Neben der Aus- und Fortbildungsarbeit ist die wichtigste Aufgabe des Obstlehrgartens die Erhaltung alter Obstsorten als Sammlungshaltender Netzwerkpartner der deutschen Genbank Obst. Der Ursprung dieser Sortenerhaltung ist die Gründung des Triesdorfer Obstlehrgartens in Kooperation mit der ökologischen Flurbereinigung Mittelfranken im Jahre 1983. Die Intention dieser Gründung war das Kulturgut „alte Obstsorten“ unserer heimischen Streuobstwiesen, die in der Nachkriegszeit lebensnotwendige Rohstofflieferanten zur Lebensmittelbereitung waren (wie z.B. das damals wichtige haltbare Lebensmittel „Most“) und aufgrund der Eigentumssituation, dass jeder Grundstücksbesitzer wenn es die Gegebenheiten zuließen Streuobst besaß, einen geschlossenen Baumgarten-Gürtel um die Dörfer bildeten, vor dem Aussterben zu bewahren.
Die langwierig über Generationen durch Entdeckung von Zufallssämlingen mit positiven Fruchteigenschaften und deren vegetative Weitervermehrung durch Veredelung entstandene Sortenvielfalt drohte durch die Intensivierung der Landwirtschaft, damit verbundene Rodungsprämien und durch den Einzug des Lebensmitteleinzelhandels, der dem Verbraucher bequem und zu jeder Jahreszeit frisches Obst anbot und dadurch die Pflege und Erhaltung der eigenen Obstgärten aus der Mode kam, unersetzlich aus unserer Kulturlandschaft zu verschwinden. Aus diesen Gründen entschied sich der Bezirk Mittelfranken durch die Lehranstalten Triesdorf mit der Abteilung Gartenbau sich dieser nachhaltigen Aufgabe anzunehmen und diese in entsprechender Kooperation in öffentlicher Hand dauerhaft sicherzustellen. So entstand durch entsprechende Sammlungs- und Vermehrungsarbeiten in der Triesdorfer Einrichtung von 1983 – 2009 ein Sortenpool von 1200 Apfelsorten, 350 Birnensorten und 120 Zwetschgen- und Pflaumensorten.